L. König, Uelzen (i. Hann.) - aus der Geschichte eines Uelzer Unternehmens

In den Gründerzeiten des 19. Jahrhunderts entscheidet sich Johann Ludwig König, genannt Louis, für das bürgerliche Leben - er verläßt das väterliche Gut mit einem Pferd und zieht in die Hansestadt Uelzen, um hier als Kaufmann vom wirtschaftlichen Aufbruch jener Tage zu profitieren.

 

Zunächst übernimmt Ludwig König die Transporte für den Eisenwarenhandel der Firma Töbing. Im Jahre 1886 macht er sich schließlich in der Mühlenstraße als Rollfuhrhalter L. König selbständig:

 

„Schiffahrt und Lohnfuhrwesen: Ludwig König, Lohnfuhrwerk - 1 Pferd -.“


Bereits zwei Jahre nach der Gründung fährt König aus Uelzen für den Kaiser aus Berlin: Das Rollfuhrunternehmen L. König bekommt den Auftrag für die Logistik der damals in Uelzen ansässigen kaiserlichen Dragoner.

 

Das Fuhrunternehmen wird in den folgenden Jahren „Bahnamtliche Spedition“ und übernimmt die Expreß- und Stückgut-Transporte in Stadt und Land Uelzen; neben Gütern und Waren werden nun auch Möbel transportiert und Umzüge angeboten.


Das Unternehmen wächst in den folgenden Jahren. Der Firmensitz wechselt zunächst von der Mühlenstraße an die Rosenmauer, wo die Spedition einige Jahre ansässig sein wird. Zwischen Einwohner und Bürger wurde in jenen Tagen noch ein großer Unterschied gemacht, und im Jahr 1894 wird Ludwig König, 47 Jahre alt, nach Eidesleistung zum Bürger der Stadt Uelzen ernannt.


Die Niederlassung an der Rosenmauer wird schließlich zu klein, und die Spedition bezieht ein neues Grundstück in der Schillerstraße, damals noch „Lange Straße“, an der Ecke zur Alten Wiesenstraße:

 

Seit mehr als 100 Jahren ist es das Quartier König in Uelzen, in denen sich die Stadthöfe der Familie befinden.


Um das Jahr 1911 wird Friedrich König Chef des Unternehmens, sein Vater, der Firmengründer Ludwig König, tritt als Privatier in den Ruhestand.

 

Friedrich König übernimmt zusätzlich das Handelsunternehmen Wilhelm Weitz, einem Nachfahren der Uelzer Nork und Platenmeister, und die Firma L. König wird damit um den Handel mit Kohle erweitert.


Im Jahre 1912 vergrößert der neue Firmeninhaber seine Spedition abermals: Ein neuer Pferdestall wird gebaut, und die Vermietung von Immobilien wird zu einem weiteren Standbein des Unternehmens.

 

Einige Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg wird auch das letzte Pferd endgültig in den wohlverdienten Ruhestand geschickt: Die Spedition stellt gänzlich auf den Betrieb mit Motorwagen um. Noch während Uelzen in den letzten Kriegstagen bombardiert wurde, hatte sich Friedrich König geweigert, aus der Stadt zu flüchten: Einer mußte die Pferde versorgen.


Nach dem Zweiten Weltkrieg übergibt Friedrich die Geschäfte an seinen Sohn, der wie schon sein Großvater Ludwig heißt.

 

Ludwig König expandiert das Geschäft in den 50er und 60er Jahren: Die Immobiliensparte wird erweitert, und vor allem die Lagerung von Gütern und Waren bekommt mehr Gewicht.


Die Bahnspedition L. König errichtet an der Strecke Hannover-Hamburg ein neues Lagerhaus mit eigenem Gleisanschluß.

 

Ludwig König ist Gründungsmitglied des Nord-Süd-Kanal-Vereins (später „Verein zur Förderung des Elbstromgebietes“), dessen Initiative ein wichtiger Grund dafür ist, daß schließlich der Elbe-Seiten-Kanal gebaut wird.


Die Firma L. König expandiert in den folgenden Jahrzehnten vor allem mit Immobilien, die sich rund um das Quartier König an der Schillerstraße gruppieren.

 

Diese Säule des Unternehmens trägt deutlich die Handschrift des neuen Firmeninhabers: Ludwig Königs Sohn, ebenfalls Ludwig genannt, übernimmt in den 1980er Jahren die Geschäfte.

Foto: Dieter Pietsch, © Kreismedienzentrum Uelzen


Anfang der 1990er Jahren gibt die Deutsche Bahn den Expreß- und Stückgutverkehr in Uelzen auf. Das Unternehmen L. König stützt sich zunächst auf die drei Sparten Möbeltransporte, Lagerung und Immobilien.


Seit 2015 unterhält L. König keinen eigenen Fuhrpark mehr und konzentriert sich endgültig auf die Lagerung von Waren und Möbeln sowie Grundstücksverwaltung.

Seit 2017 wird das Unternehmen nun von Dr. Jan C. L. König geführt. Unterstützt von Seniorchefin Jutta König und Bruder Dr. Lutz König ist die L. König oHG ein Familienbetrieb in der 5. Generation.


Mit einem Pferd fing alles an: Auf einem Mietshaus der Familie König in Uelzen erinnert eine Wetterfahne in Form eines Pferdefuhrwerks an vergangene Zeiten und damit an die Gründungsjahre eines Uelzer Unternehmens.